Bei einer Exkursion durch die Zukunftsgärten Dortmund, Gelsenkirchen und Duisburg informierte sich eine Gruppe von Wissenschaftlern der Hochschulallianz Ruhr über die Pläne und den Stand der Vorbereitungen für die IGA Metropole Ruhr 2027. Die drei Ruhrgebietshochschulen für angewandte Wissenschaften bündeln ihre Kompetenzen, um in dem gemeinsamen Forschungs- und Transferprojekt „Nachhaltige IGA 2027“ ein integratives Nachhaltigkeitskonzept für Großveranstaltungen zu entwickeln. Dafür hatten die Partner 2023 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Die IGA 2027 wird den Wissenschaftlern als Reallabor dienen, das Konzept soll auch auf Folgeveranstaltungen transferierbar sein. Mit der Förderzusage über 150.000 Euro der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Ende letzten Jahres konnte die Arbeit der Hochschulallianz Ruhr beginnen.
„Die Besichtigung der drei Zukunftsgärten war ein wichtiger Schritt in diesem Projekt“, fasste Projektleiter Stephan Sommer zusammen. „Bisher haben wir uns vor allem mit theoretischen Hintergründen der Nachhaltigkeit bei Großveranstaltungen auseinandergesetzt. Der Besuch hat insbesondere geholfen, die Herausforderungen der Standorte der IGA 2027 mit Blick auf Nachhaltigkeit zu identifizieren und eine Vorstellung davon zu bekommen, was bis zum Jahr 2027 noch alles geschehen wird.“
Die Wissenschaftler der Hochschule Bochum, der Fachhochschule Dortmund und der Westfälischen Hochschule verfolgen das Ziel, das Thema Nachhaltigkeit bei der Planung, Durchführung und Nachnutzung von Großveranstaltungen zu verankern. Das Konzept soll drei Aspekte miteinander verbinden: die Nutzung der Umweltentlastungspotenziale, die Gestaltung der Gartenschau als Lernort für Nachhaltigkeit und die frühzeitige Einbindung direkt und indirekt beteiligter Stakeholder (z.B. Stadtgesellschaften) zur Integration der Gartenschau selbst und ihrer Intentionen in die Sozialstrukturen vor Ort. Insgesamt soll das Nachhaltigkeitskonzept sechs Handlungsfelder umfassen: Ressourcen & Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft & Nachnutzung, Nachhaltige Mobilität, Nachhaltige Beschaffung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Kommunikation & Partizipation.
Zentrales Augenmerk bei der Erarbeitung des Nachhaltigkeitskonzepts am Beispiel der IGA 2027 wird darauf gelegt, dass sich die konzeptionelle Integration und die entstehenden, konkreten Handlungsempfehlungen auf weitere Gartenschauformate sowie andere Großveranstaltungen übertragen lassen. Diese hohe Transferierbarkeit wird zum einen dadurch gewährleistet, dass Erfahrungen vorangegangener Gartenschauen, insbesondere der Bundesgartenschau 2023 (BUGA 23) in Mannheim, genutzt werden, aber vor allem dadurch, dass die IGA 2027 als Reallabor dient, um Steuerungsmechanismen zu entwickeln und Umsetzungspotentiale zu konkretisieren. Neben dem integrativen Nachhaltigkeitskonzept (inkl. Instrumenten- und Maßnahmenkatalog) wird das Forschungs- und Transferprojekt Empfehlungen zu begleitenden Anleitungs- sowie Orientierungsangeboten formulieren und ein Indikatorenset zur Wirksamkeitsmessung entwickeln. Das Konzept wird dann der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft, als Lizenzgeber der IGA, zur Verfügung gestellt.