Wie gewinnt man Saatgut und was haben leuchtend-gelbe Cocktail-Tomaten mit dem Klimawandel und Nachhaltigkeit zu tun? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Saatgutaktion von Bethel.regional im Dortmunder Norden, die den Kreislauf der Tomate in den Fokus rückt. Diese Aktion ist eine von vielen, die im Rahmen des von der Aktion Mensch geförderten Projekts „Eine Hand voll Erde“ im Rahmen der IGA 2027 bei Bethel.regional stattfinden.
Das Saatgut für die Sunviva-Cocktail-Tomaten erhielt die Leiterin des Projektes „Eine Hand voll Erde“, Silke Wunsch, Anfang des Jahres vom Umweltamt der Stadt Dortmund, im Rahmen der Aktion Open-Source-Saatgut. Die Stadt Dortmund fungierte somit als Impulsgeberin und stellte Saatgut zur Verfügung, um eine Community rund um nachhaltige Anbaumethoden zu initiieren und eine Open-Source-Saatgut-Community zu schaffen. Open-Source-Saatgut ist frei von privatrechtlichen Schutzrechten ist und kann somit als Gemeingut genutzt werden. Durch den freien Zugang zu Open-Source Saatgut kann Vielfalt wieder neu entstehen - in der Pflanzenzüchtung, auf dem Acker und dem Teller.
Im April dieses Jahres wurden in verschiedenen Wohnangeboten von Bethel.regional in Dortmund die Open-Source-Tomatensamen zur Anzucht vorbereitet. Über 100 kleine Tomatenpflanzen wuchsen den Sommer über in den teilnehmenden Angeboten und Diensten heran, wobei überzählige Pflanzen auch an Nachbarinnen und Nachbarn weitergegeben wurden. In den „Tagesgestaltenden Angeboten am Nordmarkt“ in denen Tagesstruktur und Beschäftigung für Menschen mit psychischen Erkrankungen angeboten werden, haben Teilnehmer eines festen Kochtrainings, die vorgezogenen Tomatenpflanzen im zugänglichen Außenbereich in Töpfen angepflanzt und gepflegt. Seit dem Sommer sind die selbst geernteten Tomaten nun fester Bestandteil des Frühstücksangebots und der Kochaktivitäten.
Am vergangenen Mittwoch haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kochgruppe sorgfältig die Saatkörner vom Fruchtfleisch der Tomate getrennt – kein Saatkorn sollte verloren gehen! Um das Fruchtfleisch sinnvoll zu nutzen, wurden auf dem Nordmarkt weitere Zutaten eingekauft, um eine schmackhafte Tomatensauce zuzubereiten. Die übrig gebliebene Sauce wurde fachgerecht in mehreren Portionen eingeweckt, sodass die Teilnehmenden diese selbst zubereitete Delikatesse später zu Hause genießen können.
Insgesamt sind etwa 200 bis 300 Saatkörner zusammengekommen, die im nächsten Jahr wieder zur Anzucht bereitliegen werden. Bereits jetzt haben sich einige Klientinnen und Klienten sowie Mitarbeitende gemeldet, die ebenfalls gerne eine Tomatenpflanze der Sorte Sunviva im kommenden Jahr hätten. Der gesamte „Lebenslauf“ der Tomate Sunviva wurde fotografisch festgehalten. Aus diesen Fotos soll nun eine gut bebilderte Anleitung zur Anzucht, Pflege und Saatgutgewinnung entstehen. Silke Wunsch resümiert: „Mit einfachen Mitteln kann man Saatgut für das nächste Jahr gewinnen. Es kostet nichts außer ein wenig Zeit und Geschick. Unsere Aktion hat gezeigt: Selbst angezogene Tomatenpflanzen wachsen ebenso gut wie gekaufte. Selbst geerntete Tomaten schmecken mindestens so gut, wie die aus dem Laden und beides ist zudem ressourcenschonend, denn es fallen keine Kosten und Transportwege an und die Herstellung ist klimaunschädlich.“
Bethel.regional setzt mit diesem Projekt ein Zeichen für Vielfältigkeit und Nachhaltigkeit und zeigt auf anschauliche Weise, wie gemeinschaftliches Gärtnern nicht nur Freude bereitet, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten kann.
Bethel beteiligt sich an der IGA 2027
Das Bethel.regional-Projekt der Region Ruhrgebiet/Dortmund, „Eine Hand voll Erde“, im Rahmen der IGA 2027 ist erfolgreich gestartet. Durch die Förderung der Aktion Mensch in Höhe von gut 290.000 Euro bietet das inklusive Projekt Klientinnen und Klienten sowie Mitarbeitenden von Bethel.regional die Möglichkeit, sich aktiv an der IGA 2027 zu beteiligen. Das Projekt möchte Inklusion als Zukunftsziel fördern und richtet sich an Menschen mit verschiedenen Behinderungen, psychischen Erkrankungen sowie an wohnungslose Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten.
Über Bethel.regional
Der Stiftungsbereich Bethel.regional ist Teil der Stiftung Bethel, die zum Verbund der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gehört. Seit 150 Jahren setzen wir uns für Menschen ein, die auf Unterstützung oder Assistenz angewiesen sind. Mit unseren vielfältigen Angeboten unterstützen wir Menschen mit Behinderungen bei der Wahrnehmung ihres Rechts auf Teilhabe am politischen und kulturellen Leben und der Integration in den gesellschaftlichen Alltag. Wir fördern ihre Begegnung mit anderen Menschen in ihrem Lebensumfeld, ob Bielefeld oder Dortmund, Oberhausen, Siegen, Hamm, Höxter, Paderborn oder Unna. Bethel.regional ist in an verschiedenen Standorten in Westfalen vertreten. Bethel.regional, mit Geschäftsstellen in Bielefeld und Dortmund, beschäftigt über 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unterstützt rund. 6.700 Klientinnen und Klienten. Weitere Infos: www.bethel-regional.de
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Bethel.regional
Tanja Lenz-Urbach
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