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Gemeinschaftsgarten war gestern – morgen gibt es „Gärten für die Gemeinschaft“

Erstes Modellprojekt in der Ebene „Mein Garten“ in Witten

Im Wittener Pferdebachtal entsteht auf 4 Hektar kommunaler Fläche ein öffentlicher Park, der die Menschen der Umgebung mit gesunden Lebensmitteln versorgt. Bio-dynamischer Gemüseanbau, naturgerechter Ackerbau, Streuobstwiesen, Heilpflanzen, artenreiche Feuchtgebiete, essbare Blüh- und Gehölzstreifen - und das alles mitten in der Stadt. Eine essbare Landschaft, die Biodiversität fördert, dem Klimawandel begegnet und die Menschen mitnimmt. „Im Ruhrgebiet ist der verfügbare Freiraum begrenzt. Wir wollen gut zusammen leben, wir wollen uns gesund ernähren und wir wollen uns hier auch erholen und unsere Freizeit gestalten. All das ist multifunktional integriert in den Gärten für die Gemeinschaft,“ begründet Geschäftsführer Horst Fischer das Engagement der Internationalen Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 bei dem Projekt. „Wenn wir uns fragen, wie wir morgen leben wollen, in Zeiten von Ressourcenknappheit und Klimawandel, dann sehe ich hier eine sehr gute und innovative Antwort.“

Mit der Vereinbarung zur Zusammenarbeit werden die Wittener „Gärten für die Gemeinschaft“ nun zur Modellfläche. Es ist eins der ersten Projekte in der Kategorie „Mein Garten“, einer von drei Präsentationsebenen der IGA 2027. Auf dieser sollen grüne Projekte von den Menschen für die Menschen im Quartier entstehen. Sie sollen Vereine, Verbände, zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse und private Initiativen verknüpfen. Es entsteht ein neues Netzwerk, das bestehende Strukturen einbezieht und neue Formen des Zusammenwirkens ermöglicht. Dadurch findet die IGA 2027 nicht nur in begrenzten Arealen, sondern auch in den Quartieren selbst - direkt vor der eigenen Haustür statt. So werden die Bürger*innen des Ruhrgebiets nicht nur Besucher*innen, sondern auch Gestalter*innen der IGA Metropole Ruhr 2027.

Das Wittener Großprojekt zeigt dabei beispielhaft langfristig angelegte Lösungen für eine lebenswerte Zukunft. Es wird mit 210.000 Euro vom Land NRW und der Aufbauhilfe „Grüne Infrastruktur“ der Europäischen Union gefördert und ist Teil der Global Nachhaltigen Kommune 2030.

Projektpartner Entwicklungsgesellschaft für ganzheitliche Bildung e. V.

Umgesetzt werden die Pläne seit Jahresbeginn von der Entwicklungsgesellschaft für ganzheitliche Bildung e. V.. Vorstandsmitglied und Ideengeber Benjamin Greulich arbeitet als Projektleiter eng mit der benachbarten Wohn- und Lebensgemeinschaft für Seelenpflegebedürftige Christopherus-Haus e. V. zusammen: „Gemeinsam schaffen wir hier eine gesunde grüne Infrastruktur im hochverdichteten Siedlungsraum. Gemeinschaftsgärten haben bei uns im Ruhrgebiet Tradition, aber das wird kein Garten für ein Haus, sondern für einen ganzen Stadtteil.“ Künftig muss auch die weitere Pflege der Anlage organisiert werden. Dafür werden Gemüsegärtner*innen mit Menschen mit und ohne Unterstützungsbedarf zusammenarbeiten. So entstehen auf dem Areal neue inklusive Arbeitsplätze. „Dadurch ist auch mehr Begegnung möglich,“ betont Daniel Lemke, Vorstandsmitglied im Verein Christopherus-Haus, „betreute Bewohner*innen und Nachbar*innen haben dann ein gemeinsames Anliegen: Gesundes Essen von nebenan.“

Auch Bildung und Erholung haben die Gärten der Gemeinschaft zu bieten: Erlebnispfade zwischen artenreichen Wiesen und Weiden im Pferdebachtal werden Wissen über Ökologie und Naturschutz vermitteln und die BesucherInnen durch die Projektflächen leiten. Auf denen geht es einerseits um die Produktion der Lebensmittel und Pflege der Landschaft, aber auch um Lernmöglichkeiten durch Workshops und Seminare zum Beispiel zu Gemüse- und Obstanbau. Für die Universität Witten/Herdecke, deren Campus auf der anderen Seite des Pferdebachtals angrenzt, entsteht außerdem ein zukünftiger Bildungsgarten für die Lehre und Forschung.

Mitmachen erwünscht!

„Was wir selbst geschaffen haben, wissen wir zu schätzen,“ so Projektleiter Benjamin Greulich: „Deshalb sollen Besucherinnen und Besucher in die Gärten für die Gemeinschaft aktiv einbezogen werden. Sie können sie nicht nur nutzen, sondern auch mitgestalten, zum Beispiel indem sie selbst zur Harke greifen oder ihre Frühstücksäpfel ernten.“ So wird städtischer Raum umgewandelt in ein dauerhaft gesundes System, dass die Menschen gemeinsam pflegen und nutzen.

Ansprechpartner:

  • Modell-Projekt „Gärten für die Gemeinschaft“, Im Wullen 75, 58453 Witten

Benjamin Greulich, Mitglied im Vorstand der Entwicklungsgesellschaft
info@entwicklungs-gesellschaft.org

Daniel Lemke, Mitglied im Vorstand Christopherus-Haus e.V.
d.lemke@christopherus-haus.de

IGA-Ebene „Mein Garten“

Helge Jahn-Tolksdorf, Projektebene Mein Garten

h.jahn-tolksdorf@iga2027.ruhr