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Aquaponiksystem auf der Kokerei Hansa in Betrieb

Projekt wird Ausstellungsbeitrag im Zukunftsgarten Dortmund der IGA Metropole Ruhr 2027

Auf dem Gelände der Dortmunder Kokerei Hansa ist am 16. Juni 2023 ein aus zwei Gewächshäusern bestehendes Aquaponiksystem in Betrieb gegangen. Das Projekt wird auch ein Ausstellungsbeitrag im Zukunftsgarten Dortmund der IGA Metropole Ruhr sein.

Aquaponik ist ein nachhaltiges und besonders wasserschonendes System zur Lebensmittelproduktion, das hier im EU-Forschungsprojekt proGIreg zur produktiven grünen Infrastruktur etabliert wurde und in den kommenden Jahren technisch und organisatorisch weiterentwickelt werden soll. Aquaponikanlagen kombinieren Fisch- und Pflanzenproduktion, indem die Ausscheidungen von Fischen zur Düngung von Pflanzen in Hydrokultur verwendet werden. Diese naturbasierte Lösung stellt den Schwerpunkt des Reallabors in Dortmund-Huckarde dar. Zwei identisch ausgestattete 200 Quadratmeter große Gewächshäuser wurden dazu auf einer 1.200 Quadratmeter großen Fläche der ehemaligen Kokerei Hansa errichtet. Die technische Konzeption haben die aquaponik manufaktur GmbH in Kooperation mit der Fachhochschule Südwestfalen und dem Dortmunder Verein Urbanisten erarbeitet.

Als alternatives ökonomisches Konzept sollen die Produkte dieser Anlage nicht verkauft werden. Stattdessen ist die Idee, die Hydrokulturbeete in Parzellen zu vermieten, inspiriert vom etablierten Mietgartenkonzept. „Potentielle Nutzer sollen Menschen sein, die gerne selbst nachhaltig gesunde Nahrungsmittel produzieren möchten, denen aber zum Beispiel ein klassischer Schrebergarten zu viel Pflegeaufwand bedeutet“, erklärt Prof. Dr. Wolf Lorleberg von der Fachhochschule Südwestfalen. Die Pflanzen des Aquaponiksystems sind immer optimal bewässert und gedüngt und Unkraut zu jäten gibt es auf den Beeten nicht. „Um den Pflanzenschutz mit Nützlingen kümmert sich der Betreiber, chemische Pflanzenschutzmittel können und sollen dabei wegen der Fische generell nicht verwendet werden“, so Lorleberg. Zusätzlich zu den Beeten in Tiefwasserkultur sind im System Subtratbeete errichtet, auf denen Kräuter kultiviert werden. Diese sind als Gemeinschaftbeete gedacht, von denen sich die Nutzer*innen in kleinen Mengen so viel nehmen, wie sie zum Kochen benötigen. Darüber hinaus ist angedacht, Kartoffeln in Sackkultur und Tomaten, Paprika und Chillis in unterbewässerten Töpfen zu ziehen, so dass den Nutzer*innen eine gute Bandbreite von Produkten zur Verfügung steht.

Wegen der postindustriellen Nutzung auf der Fläche der Kokerei ist es erforderlich, die Unbedenklichkeit der produzierten Lebensmittel festzustellen. Dafür wird die erste Ernte des Systems nicht in Verkehr gebracht, sondern im Labor untersucht werden. Der Betrieb startet zudem zunächst ohne Fischbesatz. Erste Laboruntersuchungen ergaben, dass die Belastung um den Faktor zehn unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts liegt.

Das System wird bis zum Projektende gemeinschaftlich von den Urbanisten und der Fachhochschule Südwestfalen betrieben. Da das Projekt thematisch hervorragend zur 2027 stattfindenden Internationalen Gartenausstellung in der Metropole Ruhr passt, soll das System eine Komponente der Ausstellung werden. Die Anlage dient bereits jetzt Studierenden der Hochschule und studentischen Gästen aus dem Ausland als Studienobjekt. Derzeit wird die Erfassung von Sensormesswerten im Rahmen einer studentischen Masterarbeit erforscht.